Mur-Seilbahn Graz | Machbarkeitsstudie, Planung
Holding Graz Kommunale Dienstleistungen GmbH
Österreich
2012 – 2020
Dreiseilumlaufbahn (3S)
Projektbeschreibung
Eine zentrale Frage in der Verkehrspolitik in Graz lautet: Wie können Berufspendler und Tagestouristen an den peripheren Einzugsgebieten der Stadt durch rein verkehrstechnische Maßnahmen abgefangen und somit der motorisierte Individualverkehr (MIV) in der Innenstadt reduziert werden?
Zu den Pendler-Spitzenzeiten sind die Hauptstraßen von und zur Innenstadt verstopft bzw. Parkflächen rar. Außerdem besitzt Graz durch seine Beckenlage eine der höchsten Feinstaubbelastung Österreichs. Aufgrund der vorhandenen Infrastrukturengpässe ist der Ausbau des Straßenbahnnetzes schwierig bzw. mit hohen Kosten und langen Bauzeiten verbunden. Deshalb denkt man in den Stadtgremien laut über die Einführung einer zweiten Nahverkehrsebene nach. Eine Installation einer U-Bahn ist für eine Stadt in der Größenordnung von Graz nur schwer finanzierbar. Deshalb bleibt nur der Luftraum übrig.
Die Erkundungsphase hat ergeben, dass eine Seilbahn, welche weitestgehend über der Mur (Fluss in Graz, der die Stadt in Osten und Westen teilt) verläuft, eine Entlastung für die Stadt vom Pendler-Individualverkehr bringen könnte. Dabei macht für eine Mur-Seilbahn von Süden bis Norden der Stadt vom technischen und betrieblichen Standpunkt her nur eine Dreiseilumlaufbahn (3S-Bahn) Sinn. Die Dreiseiltechnologie (2 Tragseile, 1 Zugseil) vereint die Vorteile von Umlaufbahnen (Stetigförderer) und Pendelbahnen (große Kabinen). Ihr Kosten-/Nutzenverhältnis ist überall dort unschlagbar, wo es gilt, Barrieren wie z.B. vorhandene bauliche Infrastrukturen, Flüsse, Seen, Hanglagen, etc. mit wenigen Stützenbauwerken zu überwinden.
Bei der angedachten Stadtseilbahn handelt es sich um eine Dreiseilumlaufbahn (3S) mit einer Gesamtlänge von ca. 9 km, einer Kapazität von 3.000 pphpd und 8 Stationen.
Obwohl die geplante Mur-Seilbahn vorwiegend über öffentlichen Grund schweben würde, sprechen Stadtbildschutz und UNESCO-Weltkulturerbe im Bereich der Innenstadt und die langen Reisezeiten der Seilbahn eher gegen den Einsatz einer Seilbahnlösung.
Leistungsinhalte
Folgende Themen wurden im Zuge der Machbarkeitsstudie behandelt:
- Verkehrsprognose inkl. Kapazitätsauslegung
- Trassierung und Festlegung der Stationsstandorte und Stützen
- Analyse der Grundinanspruchnahme
- Systemauslegung und Festlegung der Systemparameter
- Seilbahntechnische Berechnung inkl. statische Seillinienrechnung
- Lageplan und Längenschnitt
- Stationsplanung und Antriebsauslegung
- Konzeptionelles Stützendesign inkl. Lichtraumprofil
- Kabinenauslegung und -zeichnungen
- Architektonische Entwürfe (Renderings)
- Normen- und Gesetzesanalyse
- Kritische Punkte für Baugenehmigung
- Grober Projektzeitplan
- Abschätzung der Investitions- und Betriebskosten
- Analyse der Lebenszykluskosten
- Strategie für Integration in den ÖPNV
- Entwicklung von Ticketmodellen für die Einbindung in den ÖV-Tarifverbund
- Entwicklung von Geschäftsmodell inkl. öffentlich-privaten Finanzierungsmodellen (PPP-Modelle)
- Wirtschaftlichkeitsberechnungen mit der Kapitalwertmethode und Eigenkapitalrendite
- Durchführung einer SWOT-Analyse und Nutzwertanalyse
- Definition der Projekt-USPs und Umwegrentabilität
- Ausschreibung für architektonische Gestaltung der Stationen