Herkömmliche urbane Bodentransportsysteme vs. autonome und kreuzungsfreie Transportsysteme
Im urbanen Nahverkehr haben sich S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus nachhaltig durchgesetzt. Alle vereint, dass es sich um einfache, zuverlässige und massentransportfähige Verkehrssysteme handelt. Kreuzungsfreie Transportsysteme mit exklusivem Wegerecht und die Elektromobilität tun sich (noch) schwer. Autonome Fahrzeuge sind noch komplette Zukunftsmusik mit vielen (unüberwindbaren) Hürden und lösen die Mobiltätsprobleme im städtischen Verkehr nicht.
Der Bus wird hauptsächlich zur Feinverteilung genutzt. Dagegen bilden Stadtschnellbahnen (S-Bahnen) und Straßenbahnen (in Großstädten) und U-Bahnen (in Millionen- und Megastädten) die Rückgratsysteme für die Grobverteilung. Generell stellt der Bus oftmals eine Kompromisslösung dar und wird nicht seinen Stärken entsprechend eingesetzt. Er punktet jedoch mit niedrigen Abschreibungskosten und hoher Flexibilität.
Straßenbahn und U-Bahn sind beliebte Verkehrssysteme bei den Fahrgästen, man spricht häufig auch vom Schienenverkehrsbonus. Studien belegen, dass ein Ausbau dieser Transportmittel immer auch eine Verbesserung des Modal-Splits (Aufteilung der Transportleistung auf die verschiedenen Verkehrsträger bzw. -mittel) hin zum ÖV bewirkt.
Vollautomatische, spurgeführte und kreuzungsfreie Systeme, sog. Automated Guideway Transit (AGT) Systeme z.B. in Monorail-Ausführung, kommen nur sporadisch als Verbinder- bzw. Zubringersysteme zum Einsatz und sind wegen der Beeinträchtigung der Privatsphäre (durch nahe an Fenstern vorbeifahrende Fahrzeuge) und der hohen Investitionskosten für Großstädte zu wenig attraktiv. Nur in den Megastädten (Millionenstädten), wo Mobilität mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) nur sehr eingeschränkt möglich ist, braucht es mehrere Ebenen für den öffentlichen Verkehr (ÖV). Dort sind vereinzelt Monorail-Linien als Rückgratsysteme anzutreffen.
Umweltfreundliche, flexible und vom MIV unabhängige Nahverkehrssysteme mit hohem Komfort werden bei gleichzeitigem stetigem Ausbau des Angebots für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr immer mehr Bedeutung im ÖV erlangen. Generell müssen diese neuartigen grünen Nahverkehrssysteme aber ähnlich leistungsfähig, verfügbar, flexibel und kostengünstig wie erfolgreich im Einsatz stehende Transportmittel sein, damit sie das Rückgrat des modernen ÖVs bilden können.
Individuelle Elektromobilität oder autonome Fahrzeuge lösen die Stau-Problematik in Städten nicht und verbessern die Effizienz des Verkehrs nur in begrenztem Maße. Auch ein grüner Stau ist immer noch ein Stau.